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„Der Wald leidet – wir müssen ihn schützen“ – Interview mit Jaqueline Rauschkolb

Veröffentlicht am 16.11.2020 in Landespolitik

Die SPD Online Redaktion hat ein Interview mit der Landtagsabgeordneten Jaqueline Rauschkolb geführt. Bereits im Septeber wurde Jaqueline Rauschkolb wieder als Kandidatin für die Landtagswahl im kommenden Jahr nominiert. Wir wollten wissen, was sie motiviert und antreibt. Dabei haben wir insbesondere über Umweltschutz und Mobilität gesprochen. Unser Wald leidet stark unter dem Klimawendel, deswegen müssen wir ihn jetzt schützen, so Jaqueline Rauschkolb. Außerdem fordert sie ein Radwegekonzept und die Reaktivierung der Eistalbahn. Lest hier das ganze Interview.

Jaqueline, was ist Deine Motivation nochmal für den Landtag zu kandidieren?

Ich bin überzeugt davon, dass wir hier vor Ort gut aufgestellt sind, aber es gibt immer noch viele Themen, in denen wir besser werden können. Ich will, dass unsere Region auch in Zukunft gut auf-gestellt ist. Mir ist vor allem wichtig, dass meine Kinder hier gut aufwachsen können.

Warum bist Du der SPD beigetreten?

Ich bin damals der SPD beigetreten, um Ungerechtigkeiten zu bekämpfen. Das ist heute immer noch aktuell. Die sich immer weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich macht mir große Gedanken. Aber auch die unhaltbare Situation der Geflüchteten auf den griechischen Inseln beschäftig mich. Es gibt aber auch viele Projekte im Wahlkreis, die ich vorantreiben will .

Welche Themen beschäftigen dich besonders?

Wir können überall beobachten, wie unser Wald unter dem Klimawandel leidet. Der Wald ist die Lunge der Welt und wir müssen ihn schützen. Das Ökosystem Wald gerät zunehmend aus dem Gleichgewicht. Deswegen bin ich seit 25 Jahren Mitglied der Naturfreunde. Wir müssen beispielsweise neue Flächen finden, die wir aufforsten können. Generell müssen wir aber viel mehr Wert auf den Schutz unserer Umwelt legen. Bereits vor einem Jahr hat unsere Landesregierung eine Walder-klärung auf den Weg gebracht und im Nachtragshaushalt haben wir rund 50 Millionen Euro für den Erhalt dieses Lebensraumes auf den Weg gebracht. Hier stehen verschiedene Maßnahmen zur Ver-fügung wie etwa die Diversifizierung der Baumbestände durch klimaresistente Mischwälder, die Regulierung der Wildbestände und die Stärkung des Landesbetriebs Landesforsten. Zudem gibt es die Idee einer Waldprämie und eines Waldklimafonds.

Wie möchtest du den Umwelt- und Naturschutz konkret bei uns voranbringen?

Es gibt viele Ideen, so gibt es beispielsweise viele Gemeinden, die Flächen oder inzwischen sogar Dächer begrünen. Viele setzen auch auf alternative Energien. Beispiele zur Renaturierung von Bächen und Flüssen sind auch gute Ideen, so wie etwa beim Eisbach bei Eisenberg. Zudem werden viele weitere solcher Umweltschutzmaßnahmen durch die Aktion Blau plus gefördert. Grundsätzlich kann aber jeder seinen Beitrag leisten.

Apropos Gewässer, wie sieht es beim Thema Hochwasserschutz aus?

Angesichts der zahlreichen Hochwasser- und Starkregenereignisse in den letzten Jahren ist das Thema Hochwasservorsorge wichtiger denn je. Viele Gemeinden haben bereits Konzepte erarbeitet und weitere bereuten sich vor.

Wie kann Umweltschutz noch aussehen?

Ganz wichtig ist natürlich auch die Mobilität. Ich will mich dafür einsetzen, dass wir kreisweit ein Radwegekonzept erstellen. Es gibt leider kein zusammenhängendes Radwegenetz im Donnersbergkreis. Das muss sich ändern. Aber nicht nur für uns, sondern auch um Touristen für unsere schöne Region zu begeistern. Darüber hinaus haben wir zudem als SPD im Verbandsgemeinderat Eisenberg die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für die Eistalstrecke Richtung Kaiserslautern gefordert. Im Zellertal hat sich das jahrelange Engagement ausgezahlt. Dort wird die Strecke jetzt reaktiviert. Das ist eine tolle Sache für die Region!

Wobei es dort auch kritische Stimmen zur Zellertalbahn gab. Die örtliche Bürgerinitiative befürchtet durch die Reaktivierung einen Wertverlust anliegender Häuser. Wie möchtest du diese einbinden?

Ich denke hier muss man erst mal abwarten wie genau die Umsetzung der Reaktivierung vorangeht und die vorhandenen Ängste nehmen. Konkret wird es ja auch erst mal um einen reinen Ausflugsverkehr gehen. Klar ist angestrebt diese Strecke in den Rheinland-Pfalz-Takt zu integrieren, aber das wird noch dauern. Zuerst einmal müssen die Bahnhöfe soweit ertüchtigt werden, dass hier gutes Ein- und Aussteigen möglich ist. Und dann muss man aber auch festhalten, dass hier nicht alle Stunde ein Schnellgeschwindigkeitszug vorbeifahren wird. Angst ist hier kein guter Ratgeber, sondern wenn die Fakten da sind, muss man überlegen, was man hier für die Anwohner tun kann. Und man muss gemeinsam sachlich in diese Debatte gehen. Dann kann man auch besser miteinander über Lärmschutz und ähnliche Themen sprechen.

Seit Jahren wird im Alsenztal eine bessere Zuganbindung nach Mainz gefordert. Jetzt tut sich etwas, oder?

Die Alsenztalstrecke bekommt ab 2023 mehr Verbindungen nach Mainz. Das ist vor allem für viele Pendlerinnen und Pendler sehr wichtig!

Kommen wir von der Schiene zur Straße. Was muss beim Straßenbau getan werden?

Der Straßenbau ist immer noch sehr wichtig. Wir werden in Zukunft sicher mehr ÖPNV nutzen, doch hier in unserer ländlichen Region brauchen wir auch weiterhin gute Straßen. Hier gibt es wichtige Projekte wie die L386 Rockenhausen Richtung Nussbach oder die L401, die schon im Investitionsprogramm Straßenbau der Landesregierung für die Jahre 2019-2023 stehen. Hier will ich weiter dafür kämpfen, dass diese Mittel auch im Haushalt mit Mitteln hinterlegt werden. Abschießend wollen wir noch einmal auf die aktuelle Corona-Krise zu sprechen kommen. In Leipzig gab es Proteste lautstarke Proteste gegen die Corona-Maßnahmen. Gehen die Grundrechtseingriffe zu weit? Meiner Meinung nach nicht, denn wir befinden uns mitten in einer Pandemie. Momentan ist es wich-tig Kontakte zu reduzieren, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Das verlangt viel von uns allen ab. Vor allem von den Unternehmen, die unverschuldet durch diese Krise in Schwierigkei-ten gekommen sind. Hier will ich mich auch für weitere Unterstützungsmöglichkeiten einsetzen. Doch das Gebot der Stunde heißt weiterhin Solidarität!

Wie bewertest du die Krisenpolitik der Landesregierung unter Malu Dreyer?

Sehr gut. Natürlich hat keiner von uns ein Drehbuch für die aktuelle Situation, aber ich finde es wich-tig und richtig, wie sich Malu Dreyer immer für bundesweit einheitliche Lösungen einsetzt. Zudem geht es hier in der aktuellen Situation um besonnenes Handeln. In Rheinland-Pfalz wurden alle Hilfen gründlich geprüft. Auch wenn es länger gedauert hat. Das war richtig so. Andere Länder haben zwar viel schneller ausgezahlt, aber bekommen jetzt auch sehr hohe Rückforderungen gestellt. Ins-gesamt hat die Auszahlung bei uns zwar länger gedauert, war aber auf lange Sicht angenehmer für die Betroffenen. Grundsätzlich muss man im Moment leider auf Sicht fahren und nach den aktuellen Infektionszahlen handeln. Zum Schutz von uns allen! Und ich hoffe, dass die vom Bund angekündig-ten Novemberhilfen auch bald konkret abrufbar sind. Hier dauert vieles sehr lange und das ist nicht gut für die Betroffenen.