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Heiße Luft mit Rainer Guth - Kommentar von Jonathan Kreilaus

Veröffentlicht am 05.06.2020 in Kommunales

Ein Kommentar von Jonathan Kreilaus

Das sogenannte „Wirtschaftsforum Online“ des Donnersbergkreises vom gestrigen Abend verursachte viel heiße Luft und wenig Antworten. Aufwendig produziert, wurde mit vielen Fachbegriffen und Anglizismen um sich geworfen. Wahrscheinlich um damit möglichst von der eigenen Oberflächlichkeit abzulenken. Konkrete Hilfen für Unternehmen oder Arbeitnehmer wurden nur am Rande erwähnt. Das gerade in der Coronakrise wichtige Thema, wie Wirtschaft und Gesundheit zusammengebracht werden könnten, spielte außerdem keine Rolle. Wie wäre es beispielsweise mit einer breit angelegten Diskussion, ob der Gesundheitssektor tatsächlich Profit erwirtschaften sollte? Oder einem längerfristigen Strategiedialog mit der in die Krise geratenen lokalen Automobilwirtschaft?

Social Media Experte Rainer Guth

Stattdessen gefiel sich Rainer Guth als Social Media Experte bei Wohlfühlthemen und verkündete den „Launch“ der neuen Tourismusbuchungsplattform. Er habe dabei das „Imaging“ sowie die „Digital Assets“ des Kreises verbessert. Wenn man heute „Donnersberg“ googeln würde, bekäme man nun „positive Attribute“ des Donnersbergkreises angezeigt und nicht mehr irgendwelche „verschnödeten“ Landschaften zu sehen, so Rainer Guth.

Entrückt von der Lebensrealität der Menschen  

Die Wirtschaft im Kreis schlittert in eine Rezession, Unternehmen wie Adient und Borg Warner entlassen mehrere hundert von Mitarbeitern und viele Einzelhändler können ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen, aber Hauptsache das Marketing funktioniert. Der Landrat und seine Gäste wirken merkwürdig entrückt von der Lebensrealität vieler Menschen. Konkrete Inhalte wie Unternehmen beispielsweise Hilfen der Bundesregierung beantragen können, waren Fehlanzeige. Aber auch die menschliche Seite blieb dürftig. Deutschland befindet sich in der größten Wirtschaftskrise in der Geschichte der Bundesrepublik. Es muss befürchtet werden, dass trotz der umfangreichen Unterstützung von Bund und Land viele ihren Job verlieren werden. Vom Landrat dazu aber kein Wort.

Mit optimierten Prozessen aus der Krise...

Entsprechend einseitig besetzt war auch die Runde. Während die Vertreter der Sparkassen und Volksbanken ihren Job sehr gut machten, spiegelten die anderen geladenen Vertreter wie eine Unternehmensberaterin und der Wirtschaftsförderer des Kreises die Wohlfühl-Echo-Kammer der High Society des Kreises wider. In schönstem Denglisch konnte man lernen, wie Unternehmen mit Lego, Playmobil und Knete ihre „Prozesse optimieren“ und somit aus der Krise kommen können. Ernsthaft?

Bodenständigkeit und Einfühlunsgvermögen fehlen 

Ein bisschen mehr Bodenständigkeit und Einfühlungsvermögen in die Lebensrealität vieler Menschen hätte dem Format gut getan. Achso, und Gewerkschaftsvertreter waren nicht mit von der Partie, die stören ja nur beim Produzieren von heißer Luft…