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RHEINPFALZ: Verbesserung bei öffentlichen Personennahverkehr gefordert

Veröffentlicht am 10.11.2017 in Kommunales

RHEINPFALZ: ROCKENHAUSEN: Bei Veranstaltung des SPD-Ortsvereins über öffentlichen Personennahverkehr fordern Besucher Nachbesserung

Ob auf der Straße oder den Schienen – die Sozialdemokraten in Rockenhausen wollen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verbessern. Um die derzeitige Situation zu erläutern und nach Möglichkeiten zu suchen, hatte der SPD-Ortsverein Rockenhausen zu einer Gesprächsrunde eingeladen. Deutlich wurde: Sowohl der ÖPNV als auch die Anbindung an den Flughafen Frankfurt sind verbesserungswürdig. Im Gespräch mit den Verantwortlichen wurde aber auch klar: Eine wesentliche Verbesserung ist kurzfristig nicht zu erreichen. Auch wenn es Ansätze gibt.

Seit Jahresbeginn hat der Reisedienst Krauss & Wolff aus Kirchheimbolanden den öffentlichen Personennahverkehr im Donnersbergkreis übernommen. Das Unternehmen fahre allerdings nicht zu den Zeiten des bisherigen Fahrplanes, informierte Ortsvereinsvorsitzender Joseph Blaum die etwa 50 Zuhörer im Sportheim „Obermühle“. Betroffen ist vor allem der Zeitraum zwischen 7 und 8.30 Uhr. Bis zum Jahreswechsel besaß die Stadt Rockenhausen noch eine eigene Konzession, um zu bestimmten Zeiten den öffentlichen Personennahverkehr sicherzustellen. „Bei der Gestaltung des Fahrplanes war nicht bekannt, dass die Stadt die Konzession zurückgeben und den Stadtbusverkehr einstellen wird“, so Sachbearbeiter Gunter Spies vom Reisedienst.

Deshalb habe der Linienbetreiber die ihm zur Verfügung stehenden Busse im Umfeld von Rockenhausen eingeplant. Und dort können sie nun nicht wieder abgezogen werden.„Wenn zusätzlich Linien besetzt werden sollen, muss Geld eingesetzt werden“, betonte Spies. Mehr Fahrten nach Katzenbach, Dörnbach und Würzweiler könnten schon jetzt aufgrund der starken Frequentierung eingeplant werden. Weniger genutzte Linien aufgeben, wie einige Gesprächsteilnehmer vorschlugen, könne das Unternehmen aber nicht, so Spies. Krauss & Wolff habe den Erhalt der Strecken für vier Jahre zugesagt.

Die Stadt Rockenhausen habe bereits im Jahr 2014 erklärt, dass sie den Stadtbus einstellen werde, betonte Bürgermeister Karl-Heinz Seebald. Dies hätte der Donnersbergkreis bei der Ausschreibung der neuen Vergabe beachten müssen. Beim Busverkehr in Rockenhausen seien zumindest für gewisse Zeiten Nachbesserungen angebracht, so der Stadtbürgermeister. Deshalb sollte für diese Zeiten ein Angebot eingeholt werden. Seebald betonte aber auch: „Es gibt keinen Rechtsanspruch auf einen Schülertransport innerhalb der Stadt.“

Der Stadtbürgermeister wies darauf hin, wie defizitär der innerstädtische Busverkehr war. Deshalb werde das Unternehmen keinen weiteren Bus einsetzen. Auch ihm seien Zeiten bekannt, in denen die Linien zum Bahnhof und zu Zoar nicht genutzt würden. Der ÖPNV beruht auf einem eigenwirtschaftlichen Angebot, das den Kreis kein Geld kostet. Der Unternehmer muss den Aufwand stemmen. Ob es in der Versorgung Unterschiede zwischen Rockenhausen, Eisenberg und Kirchheimbolanden gebe, wollte VG-Bürgermeister Michael Cullmann wissen.

Ein Vergleich sei wegen der unterschiedlichen Strukturen nicht möglich, erklärte Judith Schappert, Büroleiterin im Kreishaus, die dort auch für den ÖPNV zuständig ist. In der gesamten Region seien Kreisverkehre unter Einbindung der Schulen und Kindergärten gebildet worden, so Schappert. Der Anspruch auf Schülerbeförderung sei gesetzlich geregelt und werde im Kreisgebiet beachtet. Schappert wies als Ergänzung zu den ständigen Buslinien auf 4600 Fahrten mit dem Ruf-Taxi im Jahr 2016 hin. Für die regionalen Verkehrsangebote gab es von Stadtbürgermeister Seebald Lob und Kritik zugleich: „Gute Angebote, aber so nicht bekannt“, fand er.

Deshalb müsse in geeigneter Form und wiederholt darauf hingewiesen werden. Für den Schülerverkehr sieht Seebald in Rockenhausen keinen Bedarf, „denn die Strecken überschreiten keineswegs die gesetzlichen Vorgaben“. Selbst die längeren Wege seien zumutbar. „Zoar braucht keinen öffentlichen Bus, der wird überhaupt nicht genutzt“, bemerkte ein Besucher. „Die setzen eigene Transportmittel ein.“ Obwohl das Busunternehmen sich verpflichtet hat, vier Jahre lang auch Fahrten ohne Besetzung anzubieten, müsse die Entwicklung auch zulassen, Strecken aus dem Programm zu nehmen, um Kapazitäten für andere Strecken zu haben, fanden einige Gäste. Spies entgegnete, man müsse bedenken, dass die Anzahl der Busse begrenzt sei, sodass sich an den Umständen wenig ändern könne.

Dem SPD-Bundestagsabgeordneten Gustav Herzog gaben die Anwesenden noch einen Wunsch in Sachen Bahnverkehr mit auf den Weg: eine umsteigefreie Verbindung nach Frankfurt und nach Mainz. „Für Rockenhausen und das Alsenztal ist diese Strecke sehr wichtig“, betonte ein Besucher. Herzog erklärte, der derzeit geltende Bundesverkehrswegeplan solle bis 2030 umgesetzt sein. Davon werde auch die Region profitieren.

Die Entlastung der Strecke von Köln über Frankfurt nach Mannheim bringe Freiräume für die Nordpfalz. Dadurch könnten weitere Regionalzüge eingesetzt werden, so Herzog, der in Berlin Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur ist. Im Plenum laut wurde die Forderung nach sogenannten „Flügelzügen“. Gemeint sind Züge, die einen Teil der Strecke aneinandergekuppelt zurücklegen, den anderen Streckenabschnitt aber getrennt voneinander zurücklegen. Herzog wies hierbei auf den engen Rheinland-Pfalz-Takt hin. Notwendig wären nicht nur neue Zeitpläne, auch müssten die Zugtypen zueinander passen und Signalanlagen angepasst werden. Größtes Problem sei die Kupplungszeit, die einige Minuten in Anspruch nehmen würde.

Dass die Mobilität im und für den ländlichen Raum gestärkt werden müsse, ist auch Herzog bewusst. „Die Bahn hat in unserer Infrastruktur eine bedeutsame Stellung“, betonte Seebald. Trotz der Umgehung von Imsweiler bleibe ein langer Weg bis zur Autobahn. Deshalb gelte es, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen – etwa zur Bildung von Flügelzügen. „Es muss sich noch vor dem Jahr 2030 was tun“, forderte Seebald. Auf Anfrage des SPD-Ortsvorsitzenden Sören Damnitz (Winnweiler) sagte Herzog, dass eine leitungsgebundene Elektrifizierung der Alsenztalbahn im Bundesverkehrswegeplan bis 2030 nicht vorgesehen sei.

llw Quelle Ausgabe Die Rheinpfalz Donnersberger Rundschau - Nr. 260 Datum Freitag, den 10. November 2017 Seite 15

 

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